Autor: Paul Torday
Gelesen: Im Englisch Grundkurs Q3/Q4
Lehrer: Frau Henning
Es wird angepriesen als ein
ungewöhnliches und wundervolles Buch, laut einigen Kritiken soll es
außerdem noch sehr humorvoll sein. Ich kann nur einem Adjektiv
zustimmen: Das Buch ist ungewöhnlich. Ungewöhnlich schlecht.
Indem Buch geht es um ein Projekt, dass
Lachse in den Jemen bringen soll, sodass die Fische auch dort
geangelt werden können. Die wichtigsten Charaktere sind dabei Dr.
Alfred Jones, ein Wissenschaftler, der zunächst nicht an das
Projekt glaubt und ein paar Eheprobleme mit seiner Frau Mary hat,
Harriet Chetwode-Talbot, die das Projekt organisiert und der Scheich
Muhammad, der das Geld und die Idee für das Projekt hat.
Dabei zeichnen sich sowohl die drei
Hauptcharaktere als auch alle weiteren Nebencharaktere durch ihre
Charakterlosigkeit aus, sie sind allesamt Stereotypen, die einen
langweilen oder im schlimmsten Falle auf die Nerven gehen. Außerdem
schafft Paul Torday es nicht, die Charaktere, die er als sympathisch
darstellen möchte, auch so darzustellen.
Ich bin mir sicher, dass Dr. Alfred
Jones ein Mann sein sollte, mit dem der Leser sich identifizieren
kann oder zumindest mit dem er mitfiebern kann. Beides ist unmöglich.
Am besten beginne ich mit seinen
Eheproblemen, Mary und er haben nicht aus Liebe geheiratet, sondern
eher aus pragmatischen Gründen, sodass sie beide sich auf ihre
Karriere konzentrieren konnten. Dabei wird Alfred nur zu gerne als
Opfer der Ehe dargestellt, das jede Laune seiner Frau erträgt,
obwohl er eigentlich der mehr oder weniger perfekte Ehemann ist, der
das nicht verdient hat.
Blöd bloß, dass die Wahrheit eine
ganz andere ist, nämlich, dass der ach so liebe Alfred ein Heuchler
ist.
Er verliert im gesamten Buch kein
einziges positives Wort über seine Frau. Kein einziges. Aber die
liebe Harriet wird natürlich mit Komplimenten überhäuft und ist im
Vergleich eigentlich immer die bessere Wahl. Aber anstatt, dass er
einmal Mann ist und daraus Konsequenzen zieht, bleibt er mit ihr
zusammen.
Aber es ist nicht nur Alfred, den man
als Leser nicht mögen kann, es ist auch Harriet. Miss Perfekt. Sie
sieht gut aus, sie ist intelligent, eine gute Freundin und eine
besorgte Verlobte, als ihr Verlobter in den Irak muss... Keine
Fehler, nichts. Sie ist so interessant wie ein trockenes Stück Brot.
Und Scheich Muhammad?
Bei dem ist es einfach zu viel, zu viel
vom visionären Denken, schlicht zu viel. Er ist nicht glaubhaft, er
ist lächerlich.
Somit scheitert das Buch schon bei den
Charakteren. Ehrlich, ich mochte Mary am liebsten, aus dem einfachen
Grund, weil sie wenigstens irgendwie interessant war und zu dem
gestanden hat, was sie getan hat - sie hat keinen Hehl draus gemacht,
eine Zicke zu sein.
Doch nun zu der Geschichte, die könnte
ja gut sein, immerhin ist das doch einmal ein vollkommen neues Thema
für ein Buch. Fische im Jemen. Faszinierend.
Allerdings kommt kaum Spannung auf, ich
gebe zu mit dem Ende an sich habe ich nicht gerechnet, was aber auch
daran lag, dass es ziemlich dämlich war, aber der grobe Verlauf der
Geschichte war offensichtlich. Es gab zwar ein paar Nebenhandlungen,
die man so nicht erwarten konnte, aber die haben der Hauptgeschichte
nicht mehr Spannung eingebracht, sondern sie nur unnötig in die
Länge gezogen, außerdem waren selbst die Nebenhandlungen
vorhersehbar.
Einen positiven Punkt hatte das Buch
allerdings – einen – die Idee die Geschichte über eine Sammlung
von Briefen, E-Mails, Tagebucheinträgen und Interviews zu erzählen.
Die Idee, die Umsetzung nicht.
Vor allem bei den Interviews ist es
interessant, wie alle, wirklich alle Charaktere Fragen gerne so
ausschweifend beantworten, dass sie am Ende keine Antwort gegeben
haben (und der Interviewer fragt aus mysteriösen Gründen nicht
weiter nach) und nebenbei noch hübsch aus dem Nähkästchen
plaudern, also über persönliche Dinge reden, obwohl das weder
gefragt war noch einen Sinn ergibt.
Deswegen empfehle ich euch, solltet ihr
das zweifelhafte Vergnügen haben, das Buch ebenfalls lesen zu
müssen, Schokolade einzukaufen.
Ganz viel Schokolade.
Dann habt ihr vielleicht die Nerven bis
zum Ende durchzuhalten.
Mitra