Mittwoch, 7. März 2012

Salmon Fishing in the Yemen

Autor: Paul Torday
Gelesen: Im Englisch Grundkurs Q3/Q4
Lehrer: Frau Henning

Es wird angepriesen als ein ungewöhnliches und wundervolles Buch, laut einigen Kritiken soll es außerdem noch sehr humorvoll sein. Ich kann nur einem Adjektiv zustimmen: Das Buch ist ungewöhnlich. Ungewöhnlich schlecht.
Indem Buch geht es um ein Projekt, dass Lachse in den Jemen bringen soll, sodass die Fische auch dort geangelt werden können. Die wichtigsten Charaktere sind dabei Dr. Alfred Jones, ein Wissenschaftler, der zunächst nicht an das Projekt glaubt und ein paar Eheprobleme mit seiner Frau Mary hat, Harriet Chetwode-Talbot, die das Projekt organisiert und der Scheich Muhammad, der das Geld und die Idee für das Projekt hat.
Dabei zeichnen sich sowohl die drei Hauptcharaktere als auch alle weiteren Nebencharaktere durch ihre Charakterlosigkeit aus, sie sind allesamt Stereotypen, die einen langweilen oder im schlimmsten Falle auf die Nerven gehen. Außerdem schafft Paul Torday es nicht, die Charaktere, die er als sympathisch darstellen möchte, auch so darzustellen.
Ich bin mir sicher, dass Dr. Alfred Jones ein Mann sein sollte, mit dem der Leser sich identifizieren kann oder zumindest mit dem er mitfiebern kann. Beides ist unmöglich.
Am besten beginne ich mit seinen Eheproblemen, Mary und er haben nicht aus Liebe geheiratet, sondern eher aus pragmatischen Gründen, sodass sie beide sich auf ihre Karriere konzentrieren konnten. Dabei wird Alfred nur zu gerne als Opfer der Ehe dargestellt, das jede Laune seiner Frau erträgt, obwohl er eigentlich der mehr oder weniger perfekte Ehemann ist, der das nicht verdient hat.
Blöd bloß, dass die Wahrheit eine ganz andere ist, nämlich, dass der ach so liebe Alfred ein Heuchler ist.
Er verliert im gesamten Buch kein einziges positives Wort über seine Frau. Kein einziges. Aber die liebe Harriet wird natürlich mit Komplimenten überhäuft und ist im Vergleich eigentlich immer die bessere Wahl. Aber anstatt, dass er einmal Mann ist und daraus Konsequenzen zieht, bleibt er mit ihr zusammen.
Aber es ist nicht nur Alfred, den man als Leser nicht mögen kann, es ist auch Harriet. Miss Perfekt. Sie sieht gut aus, sie ist intelligent, eine gute Freundin und eine besorgte Verlobte, als ihr Verlobter in den Irak muss... Keine Fehler, nichts. Sie ist so interessant wie ein trockenes Stück Brot.
Und Scheich Muhammad?
Bei dem ist es einfach zu viel, zu viel vom visionären Denken, schlicht zu viel. Er ist nicht glaubhaft, er ist lächerlich.
Somit scheitert das Buch schon bei den Charakteren. Ehrlich, ich mochte Mary am liebsten, aus dem einfachen Grund, weil sie wenigstens irgendwie interessant war und zu dem gestanden hat, was sie getan hat - sie hat keinen Hehl draus gemacht, eine Zicke zu sein.
Doch nun zu der Geschichte, die könnte ja gut sein, immerhin ist das doch einmal ein vollkommen neues Thema für ein Buch. Fische im Jemen. Faszinierend.
Allerdings kommt kaum Spannung auf, ich gebe zu mit dem Ende an sich habe ich nicht gerechnet, was aber auch daran lag, dass es ziemlich dämlich war, aber der grobe Verlauf der Geschichte war offensichtlich. Es gab zwar ein paar Nebenhandlungen, die man so nicht erwarten konnte, aber die haben der Hauptgeschichte nicht mehr Spannung eingebracht, sondern sie nur unnötig in die Länge gezogen, außerdem waren selbst die Nebenhandlungen vorhersehbar.
Einen positiven Punkt hatte das Buch allerdings – einen – die Idee die Geschichte über eine Sammlung von Briefen, E-Mails, Tagebucheinträgen und Interviews zu erzählen. Die Idee, die Umsetzung nicht.
Vor allem bei den Interviews ist es interessant, wie alle, wirklich alle Charaktere Fragen gerne so ausschweifend beantworten, dass sie am Ende keine Antwort gegeben haben (und der Interviewer fragt aus mysteriösen Gründen nicht weiter nach) und nebenbei noch hübsch aus dem Nähkästchen plaudern, also über persönliche Dinge reden, obwohl das weder gefragt war noch einen Sinn ergibt.
Deswegen empfehle ich euch, solltet ihr das zweifelhafte Vergnügen haben, das Buch ebenfalls lesen zu müssen, Schokolade einzukaufen.
Ganz viel Schokolade.
Dann habt ihr vielleicht die Nerven bis zum Ende durchzuhalten.

Mitra

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Du willst deine Meinung zum Thema abgeben? Schreibe uns doch einen Kommentar!